Tuesday, January 31, 2012

Folge 36: Kernschmelze im Gnocchiland

Als einigermaßen erfahrener Beisltester glaubt man immer, schon alles gesehen zu haben, was in der Küche schief gehen kann. Aber in der Kulinarikmetropole Graz erlebt man dann doch immer wieder seine Überraschungen. Zum Beispiel in der Postgarage, einem äußerst erfolgreichen Lokal für Pop-Kultur aller Art. Das vorgelagerte Beisl hat schon einige gastronomische Experimente erlebt, nun wird dort vegetarisch aufgekocht. Wir hätten an diesem Ort eher Fleischlastiges erwartet in Kombination mit frisch gezapftem Bier, aber sei's drum. Das Essen ist allerdings leider genauso so, wie es der Bioküche oft zu Unrecht nachgesagt wird. Fad. Teilweise auch richtig daneben. Zum Beispiel die Gnocchi, die sich mit der Gabel in etwa so teilen lassen wie einst das Meer vor Moses zurückwich.

Hier das Beweisvideo:





Auch die Erbsencremesuppe, der winzige Salat oder das Linsen Dahl mit Couscous sind leider zum Vergessen. Wenn man hier wirklich etwas essen kann, dann die Desserts. Die getesteten Kuchen und Torten waren allesamt 1a mit Sternderl. Das restliche Konzept einfach noch mal in Ruhe überdenken und dann kommen wir auch gerne wieder...

Postgarage Café, Dreihackengasse 42, 8020 Graz, So–Mi 10–22 Uhr, Do–Sa 10–01 Uhr, Tel. 0316/722937, www.postgarage.at

Thursday, January 19, 2012

Folge 35: In der Ess-Bahn

Der Haubentaucher speiste wieder einmal auswärts. Recht weit auswärts sogar. Namentlich in Berlin, wo auf einem Kurztrip ein paar Currywürste verspeist und ein paar dazu gereichte Biere getrunken werden mussten. Klarer Favorit ist für nicht wenige Touristen ein mehr oder weniger authentischer S-Bahn-Waggon, der praktischerweise am Flughafen Tegel abgestellt ist. Das Angenehme in Berlin: keine wahnwitzig überteuerten Preise trotz stark frequentierter Lage, keine unwirsche Bedienung trotz Dauerbestellungen von Menschen, die den Hausbrauch nicht kennen. Die Einheimischen freilich sehen das anders, die jammern in Online-Foren über Preis und Qualität, was das Zeug hält.



Die Currywurst ohne alles ("jaaaanz normal") kommt auf EUR 2,90, wir wählten in der Ess-Bahn die Variante mit Chilli und Pommes und legten dafür EUR 5,30 ab. Okay, wenig ist das jetzt auch nicht, aber es schien uns erträglich. Die Wurst ist zart mit angenehmer Schärfe, die Sauce perfekt dosiert, so dass die Wurst nicht - im wahrsten Sinne des Wortes - überflüssigerweise herumschwimmt. Die Pommes knusprig ohne jeden Anflug von Altöl (auch das kennt man in Graz an zentralen Plätzen jaaanz anders).



Dazu ein Berliner Kindl und die Welt ist in Ordnung. Und auch wenn der eine oder andere Reisende die Wurst im Flieger dann doch noch deutlich gespürt haben mag, muss man sagen: Das war schon okay - wohl wissend, dass es anderswo noch weit Besseres geben mag. Aber dafür haben wir ja dann das nächste Mal Zeit...

Die Ess-Bahn, Flughafen Berlin Tegel, gleich neben Terminal A