Tuesday, May 22, 2012

Folge 45: Beim Nobel-Bäck

Martin Auer, das ist jetzt nicht gerade der Semmel-Diskonter in Graz. Der junge Herr Chef hat reichlich Selbstbewusstsein und zupft jetzt gerade sein edles Brot aus den Regalen der Supermärkte, weil ihm das Geschäftsmodell nicht passt. Ein paar erfrischende Ideen hat er übrigens auch.



An der Ecke Schmiedgasse Stubenberggasse hat er im Erdgeschoss eines früheren Hotels eine wirklich gut aussehende Filiale eröffnet mit einer reichhaltigen Theke und einem spektakulären Sitzgarten. Auf Paletten hockt man, ergonomisch fragwürdig, aber doch irgendwie stylish.

 


Ein feines Platzerl, man wird auch allgemein bestaunt, besonders wenn man so eine gute Kernöleierspeis isst, wie wir es taten. Ansonsten: Die gefüllten Baguettes - nicht schlecht. Die Mehlspeisen - 1a mit Sternderl. Das Personal ist teilweise richtig nett, teilweise aber auch komplett überfordert mit den einfachsten Dingen. Ein Mittagsmenü oder zwei (die Küche wäre ansatzweise ja vorhanden) und Martin Auer erobert reichlich Stammkunden, die mehr wollen als Kaffee und Kuchen. Der Grazer Gastronomie tät es nicht schaden...


Martin Auer, Filiale Grazerhof, Stubenberggasse 10, 8010 Graz, unter der Woche bis 20 Uhr geöffnet, Tel. 0316/907644

Folge 44: Beisl-Leitfossilienkunde

Uh, das war aber eine laaaange Pause hier auf dem Beisblog. Pardon vielmals, aber zuerst die kranke Familie und dann selbst marod und dann die viele Arbeit. Hier sind wir jedenfalls wieder, gut gelaunt, immer hungrig und mit einem Geheimtipp. Das Beisl kennt vom Vorbeigehen sicher jede Grazerin und jeder Grazer, aber ganz ehrlich: Wer hat dort schon einmal gegessen?



Dabei schaut es innen unheimlich urig aus und gar nicht so wild, wie wir erwartet hätten. Es gibt einen der lustigsten Gastgärten der Stadt. Vollbeton, hinter einer Wand, wo man grandiose Gespräche der Passanten in der Luthergasse mitverfolgen kann. Und überhaupt: Das Haus wurde um 1800 erbaut, angeblich dient es schon seit dem 19. Jahrhundert als Beisl. Viele Wirte gibt es nicht mehr in dieser Stadt, die solche Leitfossile am Leben erhalten. Zu Essen gibt es beim Verlorenen Sohn zumindest ein paar heimische Klassiker. Gulasch, sehr gut, gesunde Schärfe, schöne Optik.



Ham and eggs, kräftig, herzhaft.



Dazu zum Beispiel ein Bier. Und der Tag schaut doch gleich wieder weniger verloren aus.

Zum Verlorenen Sohn, Luthergasse 6, 8010 Graz, Tel. 0316/835769